Am 28. und 29. November trifft sich die Rechenzentrumbranche in Frankfurt am Main zur diesjährigen Datacentre World. Ein Schwerpunktthema der Konferenz und Ausstellung ist die Energieeffizienz von Rechenzentren. Dr. Ralph Hintemann (Foto oben), Senior Researcher des Borderstep Instituts, präsentiert auf der Konferenz die Ergebnisse der NeRZ-Studie „Energieeffizienz und Rechenzentren in Deutschland: Weltweit führend oder längst abgehängt?“ Die Studie gibt eine aktuelle Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Rechenzentrumsmarktes ab.
Der Rechenzentrumsmarkt in Deutschland boomt. Fast wöchentlich berichten die Medien über den Neubau von großen Rechenzentren. Die zunehmende Digitalisierung ist ein wichtiger Treiber für dieses Wachstum. Aber auch aktuelle Entwicklungen wie die Diskussionen über Datensicherheit, Safe Habour oder den Brexit wirken sich fördernd auf den deutschen Rechenzentrumsmarkt aus.
Die Investitionen in Rechenzentren in Deutschland steigen ständig an. „Im vergangenen Jahr haben deutsche Rechenzentrumsbetreiber 10 Prozent mehr in den Neubau und die Modernisierung der Rechenzentrumsinfrastruktur investiert als im Vorjahr. Allerdings wachsen die Märkte in anderen Ländern schneller“, schätzt Ralph Hintemann die aktuelle Situation ein. „Deutschland und Europa verlieren jedes Jahr deutliche Marktanteile im internationalen Wettbewerb.“ Vor allem die schon heute deutlich größeren Rechenzentrumsmärkte in Asien und Nordamerika wachsen schneller als der europäische Markt.
Wettbewerbsvorteil für Deutschland ist das Thema Energieeffizienz der Rechenzentren. „Bei Energieeffizienz der Rechenzentren nimmt Deutschland weltweit eine Spitzenposition ein“, erläutert Hintemann. „Diesen Vorteil sollten wir gezielt nutzen und zum Schwerpunkt einer nationalen Strategie zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in diesem zentralen Zukunftsmarkt machen.“
Insbesondere die skandinavischen Länder und die Niederlande bemühten sich gezielt um die Ansiedlung neuer Rechenzentren, sagt Hintemann: „Hier hat Deutschland deutlichen Nachholbedarf. Wenn wir nicht aufpassen, verlieren wir mehr und mehr digitale Souveränität und sind im Rechenzentrumsmarkt bald nur noch Mittelmaß“.